Staubklasse L oder M ?

Die Staubklassen L, M und H unterscheiden die zulässige Staubkonzentration nach Filterung, was von der Größe der Staubpartikel, deren genereller Beschaffenheit und der Struktur des Filtermediums abhängt. Weiter wird direkt und indirekt nach Gefahrenpotenzial unterschieden. Zunächst vereinfacht gesagt:

Hausstaub, Sand, Krümel, Schnipsel usw. werden unter Staubklasse L eingeordnet. auch Gips und Kalk, insofern nicht mechanisch bearbeitet
werden hier geführt, unter anderem, weil sie keine besonderen Anforderungen an die Entsorgung stellen.

In der Staubklasse M finden wir Holzstäube, Lackpartikel, verschiedene Metallstäube und Stäube, die z.Bsp. nach mechanischer Bearbeitung, also durch Schleifen, Bohren, Fräsen oder Sägen einige 
Partikel der Größen im Nanobereich aufweisen. Aufgrund der Partikelgrößen und der Beschaffenheit besteht hier bereits ein mittleres gesundheitliches Gefahrenpotential und es werden höhere Anforderungen an die verwendeten Staubsauger, Filter und Beutel gestellt.
Denn, genauso wie diese Stäube unsere Atemwege gefährden, setzen deren Nano-Partikel auch die Poren herkömmlicher Filtermaterialien zu 
mit der Folge, dass durch zugesetzte Filter der Sauger an Leistung verliert, der Motor des Saugers überbeansprucht wird und der Staubsaugerbeutel platzen kann.


Spätestens bei der Staubklasse H gilt größte Sorgfalt, denn hier werden stark gesundheitsgefährdende Stäube z.Bsp. 
krebserregende Stoffe wie Asbest, Schimmelsporen, Bleistaub und unterschiedliche Arten von Mineralfasern, aber auch größere Mengen an Staub nach mechanischer Berbeitung eingeordnet.

Unbedingt erforderlich ist auch der folgende Hinweis zu leicht entzündlichen oder sogar explosiven Stäuben. Als Beispiel nenne ich
Benzindämpfe im Sauggut o.ä. Die statische Aufladung, die im Staubsaugerschlauch aufgrund der Reibung von Staubpartikeln entsteht, kann Funkenschlag mit dann verheerenden Folgen verursachen.

Abschließend hier noch ein paar praktische Hinweise für Hobby Handwerker, aber auch an die Profis aus unserer 16 Jahre währenden Erfahrung als Händler für Staubsaugerzubehör.

Vergewissern Sie sich unbedingt vor Anwendung in der Bedienungsanleitung Ihres Staubsaugers, für welche Staubklassen dieser grundsätzlich geeignet ist.

Beim Bohren, Schleifen, Fräsen entstehen unabhängig vom bearbeiteten Material immer Staubpartikelgrößen im Nano Bereich, denen mit Haushaltstaubsaugern, aber auch mit vielen Hobbygeräten kaum beizukommen ist. 
Staubklasse M ist deshalb die Mindestanforderung ohne Wenn und Aber. Es empfehlen sich hier also immer nur Staubsauger, die dieser Anforderung entsprechen. Um Kosten dennoch zu sparen, können diese Geräte dann auch für herkömmliche Anwendungen genutzt werden und dabei tun es dann auch passende Filter und Beutel der Staubklasse L.

Bei großen Mengen Schleifstaub, wie bei der Arbeit mit Schleifgiraffen oder Betonfräsen, werden Filtermedien der Staubklasse H benötigt. Besser sind Geräte mit Rütteltechnik. Für die Trockenbaufraktion: Es muss ja oft schnell gehen auf der Baustelle, wenn aber der Gips vor dem Schleifen noch nicht vollständig durchgetrocknet ist, wird das Absaugen des Schleifstaubes fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil dieser dann noch im Saugrohr, Saugschlauch und im Beutel oder Filter verklebt.

Hier noch eine tabellarische Übersicht zu den Staubklassen nach DIN EN 60335-2-69 und eine genauere Analyse der darin bestimmten Vorgaben. 

Die Norm bestimmt die Einordnung nach den MAK Werten, also der Staubkonzentration in Milligramm pro Kubikmeter (mg/m3) Am Beispiel der Staubklasse L kann man sehen, dass die Staubrückhaltung des Filtermediums, also des Staubsaugerbeutels oder Filters mindestens 99% betragen muss. Ein Prozent passiert demnach die Filterung bzw. setzt die Poren des Filtermaterials zu, wenn die Partikelgrößen des Sauggutes in großer Zahl kleiner oder gleich der Poren des Beutels sind. Beim Staubbeutel mit der Folge, dass dieser an der schwächsten Stelle, zumeist an der Naht oder der Fixierung am Saugstutzen nachgibt. Beim Filter wird es kritischer, denn da wird die Luft dünne, was den Motor arg belastet. Das kann man hören, denn der Motor fängt an zu "heulen" verlagert also das Betriebsgeräusch in Sachen Schalldruckpegel und Frequenz nach oben.

Die Staubklasse M stellt 10 mal höhere Anforderungen an das Filtermaterial, denn da hier nur noch 0,1% Durchlassgrad erlaubt sind, müssen Beutel und Filter erheblich feiner in der Struktur sein. Mit 0,005% sind die Anforderungen in der Staubklasse H sogar 200 mal höher als bei Haushaltstaubsaugern. Hier müssen, zusätzlich zur erforderlichen Struktur der Filtermedien diese und die Geräte perfekt aufeinander abgestimmt sein.

 

Geeignet für trockene, gesundheitsgefährliche, nicht brennbare Stäube
Seit 01.01.2005
geltende Staubklassen nach  DIN EN 60335-2-69, Anhang AA   
Staubklasse Maximaler
Durchlassgrad
 
mit AGW  > 1 mg/m3 Mindestens L (M,H) < 1 % 
mit AGW  0,1 mg/m3 Mindestens M
(H)
< 0,1 % 
 
mit AGW 
< 0,1 mg/m³
krebserzeugende Gefahrstoffe gem.
GefStoffV § 11,  TRGS 905 bzw.
TRGS 906
H < 0,005 % 
H < 0,005 % 
Asbest gem. TRGS 519 H + Eignung für
Einsatz gemäß
TRGS 519
< 0,005 % 
Zusätzliche Eignung für brennbare Stäube aller Staubexplosionsklassen (ausgenommen Stäube mit extrem niedriger
Mindestzündenergie ME
< 1 mJ)
Mindestens L
mit zusätzlicher Prüfung nach DIN EN 60335-2-69, Anhang CC
Geräte der Bauart
Zone 22
 

Quelle: Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)